Der Weiler Burgstadl

Zu einem der ältesten Anwesen der heutigen Gemeinde Konzell zählt der Weiler Burgstadl. Damals dem Kloster Oberalteich gehörend erfolgt nach dem “Historischen Atlas von Bayern, Mitterfels” seine derzeit bekannte erste urkundliche Erwähnung 1105/06.

Geschichte
Weiler, Gemeinde Konzell, 1 Anw. Hofmarksherrschaft ½ (Hartmann von Feldkirchen schenkt um 1105/06 sein Erbe in Tala als Seelgerät an Oberalteich (Trad. Ober. 7); entgegen der Ortsbestimmung von Mohr mit Thal (Gde. Grafing, Lkr. Straubing) kann nur Burgstadl in Frage kommen, wofür selbst im Hofanlagebuch noch die Bezeichnung Gegen Thal vorkommt. 1811 zum Steuerdistrikt Sicklasberg und 1821 zur Pfarrei Haibach gehörend. Nach dem Amtlichen Ortsverzeichnis für Bayern nach dem Gebietsstand vom 1. Mai 1978 weist der Weiler Burgstadl 14 Einwohner auf.

 

 

 

Der alte Burgstadler, sei Dirn und der Schreiner Hans

Bewegt war die Geschichte des Burgstadl aber nicht nur über frühere Jahrhunderte hindurch. Auch nach 1900 gibt es dazu eine interessante und folgenschwere Begebenheit zu erzählen.
Damals um 1927 hat der Schreiner Hans aus Konzell die Dirn des Burgstadlers nicht ungern gesehen. Wie es damals Brauch war, machte er sich manche Nacht auf, um an deren Kammerfenster sein Glück zu versuchen. Ob sich der Burgstadler nun besonders auf die Moral verstand oder aber gar selbst ein Auge auf die fesche Weibsperson geworfen hatte, wird wohl im Dunkel vergangener Tage bleiben. Jedenfalls aber hat er den Schreiner Hans eines Nachts “obpasst” und auf seinem Hof zur Rede gestellt. Scharf herrschte er ihn an, “was willst`n da? Mei Haus betrittst du net”. Der so ertappte zeigte sich nun keineswegs maulfaul sondern erwiderte mit Schneid: “I tua, was i mag!”. Worauf ihm der Burgstadler seinerseits postwendend androhte, im Bedarfsfall von seinem Hausrecht gebraucht zu machen. Der genaue Hergang ist nach den Jahren nicht im Detail überliefert. Jedenfalls aber ergab zwischen den zwei Kontrahenten ein Wort das andere. Zum Schluß lag der Schreiner Hans, von einem Gewehrschuss niedergestreckt, am Boden. Zwar brachte ihn der Bauer mit seinem Roßwagl selbst nach Steifenau zur Bahn. Noch auf dem Transport ins Krankenhaus nach Cham erlag der Schreiner Hans aber seiner schweren Verletzung. Rechtlich war dem Burgstadler in dieser Sache nichts anzuhängen. Die Spezln des unglücklich ums Leben gekommenen beurteilten und ahndeten die Angelegenheit indes auf ihre Weise. Der Burgstadler konnte sich in Konzell nicht mehr halten. Nach einiger Zeit verkaufte er seinen Hof, auf dem seine Familie schon mehrere Generationen gesessen war und zog fort aus der Gegend. Auf diese Weise kam der Name Fuchs auf das Anwesen und später Bäumer. Nur wenigen ist heute dieser Wechsel noch bewußt, denn nach wie vor gilt auf dem Burgstadl der Hausname “Burgstadler”.

Nacherzählt von Arthur Zollner, aufgeschrieben von Fritz Fuchs